Am 12.10. 2021 wurde die von Kohleausstieg Berlin (jetzt Berlin Erneuerbar) und Fridays for Future in Auftrag gegebene „Potenzialstudie klimaneutrale Wärmeversorgung Berlin 2035“ veröffentlicht. Die gute Nachricht vorweg: es ist möglich die gesamte Berliner Wärmeversorgung, die fast die Hälfte der Berliner CO2 Emissionen ausmacht, bis spätestens 2035 CO2-neutral zu gestalten. In der Fernwärme wäre eine Umstellung auf regenerative Wärmequellen technisch sogar schon bis 2030 möglich. Damit wird klar: ein neues Erdgas-Kraftwerk in Berlin ist nicht notwendig und wäre für wirklichen Klimaschutz schädlich.
Die Potenzialstudie bringt neuen Wind in die Debatte der Berliner Wärme-Wende. Die Machbarkeitsstudie „Kohleausstieg und nachhaltige Fernwärmeversorgung Berlin 2030“ (veröffentlicht 2019 vom Berliner Senat) ging von hoher Erdgas- und Müllverbrennung bis nach 2035 aus. Die 2021 vom Berliner Senat veröffentliche Studie „Berlin Paris-konform machen“ sieht eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung in 2050 vor mit vorrangig (EE-) Gas Heiz- und Heizkraftwerken, Biomasse-Heizwerken und nebenrangig Umweltwärme, Wasserstoff, Müllverbrennung und Abwärmenutzung. Im Gegensatz dazu zeigt die Fraunhofer Studie hohe Potenziale durch Flusswärmepumpen, Solarthermie, tiefe und oberflächennahe Geothermie, industrielle Abwärme und zu einem geringen Teil Abwasserwärmepumpen, Restmüll und Wasserstoff.
Anknüpfend an die Potenzialstudie haben die Berliner Umweltverbände ein Policy Paper veröffentlicht. Die Kernforderungen umfassen eine klimaneutralen Fernwärme bis spätestens 2035 gesetzlich zu verankern, erneuerbare Wärmequellen zu erschließen, einen Fahrplan für sozialverträgliche energetische Sanierungen zu entwickeln und den Einsatz von Wasserstoff auf die Spitzenlast zu begrenzen.