Climate and Boat

Kurs setzen: Klimagerechte Wärme jetzt!

Foto: Björn Obmann, BUNDjugend Berlin

Was? Bootsdemo für erneuerbare Wärme

Wann? am 28.08.2022 um 12 Uhr

Wo? von der East-Side-Gallery aus über die Spree

Wie? Für einen Platz auf einem Boot melde dich über dieses Formular an oder bring dein eigenes Paddelboot/SUP/etc. mit zur East-Side-Gallery


Dieses Jahr geht es wieder aufs Wasser, um für eine klimagerechte Wärmewende in Berlin zu protestieren. Am Sonntag, den 28.8.2022, werden wir mit Flößen, Kanus und Stand-Ups die Spree entern und den Kurs setzen auf erneuerbare Energien!

In Berlin werden für die Energieversorgung der Stadt noch immer viele fossile Energieträger verbrannt. Doch das ist weder gut für die Gesundheit der Stadt, den Frieden oder gar für das Klima. Die Abgase verpesten die Berliner Luft, die Importe von Gas und Kohle finanzieren Kriege autoritärer Staaten und der angeheizte Klimawandel gefährdet schon jetzt Millionen von Leben. Dabei gibt es schon jetzt viele klimagerechte Alternativen, dessen Ausbau von der Regierung nun priorisiert werden muss!

Konkret fordern wir deshalb:

Für mehr Infos auf die Forderung klicken.
Den stärkeren Ausbau erneuerbarer Energie sowie mehr Investitionen in erneuerbare Energiequellen

Jede weitere Tonne Treibhausgase in der Atmosphäre treibt die Klimakrise weiter an und hat fatale Folgen für die Umwelt, die Artenvielfalt und vor allem auch für alle Menschen auf dieser Erde. Die Berliner Kraftwerke haben alleine im Jahr 2019 knapp 5,5 Millionen Tonnen CO2 emittiert und damit gesellschaftliche Umweltfolgekosten von 1,1 Milliarden Euro verursacht, wenn man den CO2-Preis des Umweltbundesamtes zugrunde legt. Die hinter diesen Kosten stehenden Katastrophen geschehen einerseits wie die Hitzewelle diesen Juli hier in Berlin, aber zum größten Teil in Ländern, die global benachteiligt werden (globaler Süden).

Die klimagerechte Alternative zu den Fossilen sind seit Jahrzehnten bekannt: die Erneuerbaren! Auch im Wärmebereich gibt es schon eine Vielzahl von Technologien, wie Erdwärmesonden, Wärmepumpen oder auch die Nutzung industrieller Abwärme. Die Potentialstudie: Klimaneutrale Wärmeversorgung Berlin 2035 vom Fraunhofer Institut aus dem letzten Jahr zeigt klar, dass die Fernwärme technisch sogar bis 2030 klimaneutral werden könnte.

Um dieses Ziel aber zu erreichen braucht es jetzt einen stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Investitionen in solche. Damit die Fernwärme in Berlin bis 2035 erneuerbar ist, bräuchte es laut der Potentialstudie insgesamt 4,42 Mrd. Euro innerhalb der nächsten anderthalb Jahrzehnte. Zusätzlich bedarf es auch der Förderung dezentralen Wärmeversorgung, da mehr als die Hälfte der Berliner Haushalte keinen Anschluss an die Fernwärme haben.

Den Ausbau erneuerbarer Fernwärme in Berlin und somit deren Anteil an der Berliner Wärmeversorgung

Die Fernwärme ist nicht nur wegen ihrem bisher schon relevanten Anteil an der Berliner Wärmeversorgung wichtig, sondern auch weil sie im Vergleich zur dezentralen Wärmeversorgung viele Vorteile hat. Einerseits kann sie Wärmepotentiale aus anderen Bereichen wie der Industrie für die Versorgung von Wohngebäuden nutzbar machen und so Energie sparen, die sonst anders aufgebracht werden müsste. Zudem können Fernwärmenetze effizient Wärme durch die Stadt transportieren. Insbesondere wenn die Netze kälter laufen würden und erst im Haus mit einer Wärmepumpe die Temperatur für die Heizung angehoben werden würde, könnte die Fernwärme im Vergleich zu einem Heizkessel deutlich Energie sparen.

Damit in Berlin das größte mögliche Potential der Fernwärme ausgeschöpft werden kann, muss diese im Stadtgebiet ausgebaut werden. Wir brauchen mehr Häuser, die an die Fernwärme angeschlossen sind. Dafür braucht es außerdem eine Anschlusspflicht für die Häuser, denen Fernwärme schon heute zur Verfügung steht. Zudem muss es möglich sein, Wärme (wie z.B. Abwärme von Rechenzentren) gegen eine feste Abnahmeprämie in das Netz einzuspeisen. Erneuerbare Wärme muss dabei bevorzugt eingespeist werden.

Die Rekommunalisierung der Fernwärme zu einem angemessenen Preis

1,3 Millionen Haushalte in Berlin beziehen Fernwärme. Entsprechend spielt das Fernwärmenetz für die Bewältigung der Wärmewende eine zentrale Rolle. Indem Vattenfall aber die wichtigen und zugleich teuren Investitionen aufschiebt, verzögert der schwedische Staatskonzern die Energiewende hier in Berlin. Deshalb können wir nicht auf profitorientierte Konzerne vertrauen, sondern müssen das Wärmenetz samt der Kraftwerke in Hand der Bürger*innen bekommen.

Vattenfall hat im Mai 2022 angekündigt, das Fernwärmenetz samt der bestehenden Heizkraftwerke verkaufen zu wollen. Viele mögliche Käufer*innen, die das gesamte Wärmenetz Berlins erwerben können, gibt es aber nicht. Berlin hat hier also eine gute Verhandlungsposition.

Und diese muss das Land auch nutzen. Es braucht einen angemessenen Preis, der berücksichtigt, dass es für die Wärmewende noch einen enormen Investitionsbedarf gibt. Während aktuell noch Vattenfall als Eigentümer des Netzes die Investitionen tragen müsste, ist nach dem Erwerb Berlin verpflichtet. Das muss beim Kaufpreis berücksichtigt werden. Konkret heißt dass: kein Kauf zum Verkehrswert!

Das Aufbrechen imperialistischer und neokolonialer Strukturen in der Energiewirtschaft

Energieträger wie Gas oder Kohle werden durch unglaublich zerstörerische, gesundheits- und umweltschädliche Methoden wie z.B. Fracking gefördert. Menschen aus dem Globalen Norden können sich häufig erfolgreich dagegen wehren, weshalb in Deutschland zum Beispiel auch kein Frackinggas gewonnen wird. Doch wenn es nicht genug erneuerbare Energien aus dem eigenen Land gibt, müssen die Brennstoffe eben aus anderen Ländern kommen.

Dabei suchen sich die Energiekonzerne aus dem Globalen Norden dann genau die Orte auf der Welt, bei denen es die wenigsten Umweltvorschriften und die den schlechtesten Arbeitsschutz gibt, um möglichst profitabel die Ressourcen auszubeuten. Insbesondere Regionen, in denen indigene Menschen leben, sind häufig betroffen. Schließlich können sich Minderheiten noch schlechter gegen internationale Konzerne wehren. Und tun sie es doch, werden Aktivist*innen ermordet, ohne dass die Konzerne Angst vor den Behörden haben müssten.

Doch solche neokolonialen und imperialistischen Strukturen sind nicht nur bei fossilen Energieträgern vorhanden, sondern drohen auch bei Wasserstoffprojekten in Afrika oder für Erneuerbare erforderliche Ressourcen. Deshalb reicht auch komplette Umstieg auf regenerative Energien nicht aus, sondern es braucht zudem das Aufbrechen imperialistischer und neokolonialer Strukturen in der Energiewirtschaft durch die echte Beteiligung der Menschen vor Ort und gesetzliche Regulierungen, die Unternehmen in die Verantwortung nehmen, die Menschenwürde und die Umwelt über die gesamte Lieferkette zu achten und zu schützen.

Den Stopp von Energieimporten aus autokratischen Staaten

Besonders problematisch ist auch, dass fossile Brennstoffe meist aus autokratischen Staaten importiert werden. Ob Russland, Katar oder Aserbaidschan: Die Einnahmen aus den Energieexporten finanzieren den Staat, seine Repressionen gegen die Bevölkerung und das staatliche Militär. So werden die Macht der Autokraten gesichert und völkerrechtswidrige Angriffskriege wie der in der Ukraine bezahlt.

Das kann so nicht bleiben. Wir müssen endlich eine von solchen Staaten unabhängige Energieversorgung schaffen und die fragwürdigen Energieimporte stoppen.

Die Sicherung bezahlbarer Energiepreise durch eine solidarische Kostenverteilung

Die soziale Krise hinter Energiepreisen darf auch nicht vergessen werden. Auch schon vor dem Ukrainekrieg mussten Menschen in Deutschland in ihren Wohnungen frieren, weil sie mit so wenig Geld auskommen müssen. Diese Menschen mussten sich überlegen, ob sie lieber das Geld für Essen oder für die Heizung ausgeben wollen. Durch die aktuell steigenden Preise steigt der Druck auf genau diese Haushalte noch stärker.

Und während die einen fürchten müssen, sich im Winter unter der Decke mit zwei Pullis und einem Mantel verstecken zu müssen, um nicht zu frieren, fahren Ölkonzerne gerade Riesengewinne ein. TotalEnergies und Repsol verdoppelten ihre Gewinne. ExxonMobil verdreifachte seine Gewinne. Shell verfünfachte sogar seine Gewinne im Vergleich zum letzten Jahr dank des Ukrainekriegs. Wie während der Coronapandemie gewinnen die Superreichen also auch in dieser Krise noch mehr, während der Rest und insbesondere die Ärmsten noch ärmer werden.

Doch noch kann die sich androhende soziale Katastrophe im Winter verhindert werden. Dafür braucht es jetzt eine Sicherung bezahlbarer Energiepreise durch eine solidarische Kostenverteilung. Es braucht Konzepte, die den Reichtum umverteilen, und so niemanden in der Kälte stehen lassen.

Sei auch du dabei und setz dich jetzt für eine klimagerechte Wärme ein!

Das geht auch ganz einfach. Ob entspannt auf einem größeren Floß oder sportlicher in einem Kanu oder auf einem Stand-Up-Paddle – wir haben Platz für dich. Melde dich bitte verbindlich vor der Demo bei boote@bundjugend-berlin.de an, damit wir dir deinen Platz auch freihalten können.

Vollbildanzeige

2022 wird die Climate and Boat am 28.8. gemeinsam mit GasExit als Abschluss des Aktionswochenendes Gasausstieg & Wärmewende stattfinden.